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Johannes XI. Bekkos, Patriarch von Konstantinopel 1275-1282, * Nikaia (?) um 1230/40, † Festung St. Georg im Golf von Nikomedeia März 1297.
Leben
J. stand als Chartophylax (1263) und Megas Skeuophylax der Hagia Sophia zunächst im Patriarchaldienst, ehe er von Michael VIII. 1268 als Gesandter zum Serbenkönig Stefan Uros I. wegen des - gescheiterten - Heiratsprojektes zwischen der Kaisertochter Anna und Milutin und 1270 zu Ludwig IX. von Frankreich geschickt wurde. Als der Kaiser im Rahmen seiner Westpolitik die Einigung mit der römischen Kirche immer stärker ins Auge faßte, leistete J. Widerstand und wurde, mit einer einschlägigen theologischen Fachbibliothek versehen, inhaftiert. Deren intensives Studium machte aus ihm einen überzeugten Anhänger der Union, die 1274 auf dem Konzil von Lyon formell zwar geschlossen, in Byzanz aber, vornehmlich wegen der befürchteten Zerstörung des byzantinischen Ritus, so heftig kritisiert wurde, daß J. 1279 auf sein Patriarchenamt, das er seit dem 26. Mai 1275 innehatte, verzichten wollte. Unter dem unionsfeindlichen Andronikos II. mußte er abtreten (26.12.1282) und ein orthodoxes Glaubensbekenntnis unterschreiben, was ihn jedoch nicht vor der Exkommunizierung und einer erneuten, bis zum Tod dauernden Einkerkerung retten konnte, während der er heftiger denn je gegen die Antiunionisten (vorab Patriarch Gregorios II. Kyprios) polemisierte. Der unter Anleitung von Georgios Babuskomites umfassend gebildete J. hinterließ ein umfangreiches theologisches Werk, in dem besonders die Frage nach dem Ausgang des Hl. Geistes (filioque), teilweise in philologisch-kritischer Auseinandersetzung mit patristischen Texten, behandelt ist.
Literatur
Zotos, Alexander D.: Joannes ho Bekkos, Patriarches Konstantinupoleos Neas Romes, ho latinophron. (Diss.) München 1920.
Beck: S. 681-683 (mit Bibliographie).
Roberg, Bernhard: Die Union zwischen der griechischen und lateinischen Kirche auf dem II. Konzil von Lyon (1274). Bonn 1964.
Les regestes des Actes du Patriarcat de Constantinople. Vol. I., Fasc. 4: Les regestes de 1208 à 1309 par Vitalien Laurent. Paris 1971, 211-242.
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