Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

J. war Archimandrit des Klosters Hopovo in der Fruška gora und wurde 1783 Bischof von Karlstadt (Karlovac). Von 1786 bis zu seinem Tode war er Bischof der Bačka in Neusatz (Novi Sad). Politisch ehrgeizig und die Befreiung der Balkanvölker von der türkischen Herrschaft anstrebend, bot J. im letzten österreichisch-türkischen Krieg (1788-1791) Joseph II. seine Dienste an. Er begab sich mehrmals auf türkisches Gebiet und konnte besonders im nordwestlichen Serbien erfolgreich für den Aufstand gegen die Türken und die Unterstützung der österreichischen Truppen agitieren. Sehr wirksam war sein Aufruf vom 28. März 1788, in dem er im Auftrag Josephs II. den Balkanvölkern die Befreiung versprach. Die unentschlossene Kriegführung Österreichs, das von seinem russischen Bündnispartner eine stärkere Initiative erwartete, und der nach der Verständigung mit Preußen zustandegekommene Friede von Sistowa (Svištov, 2.08.1791) enttäuschten jedoch die Serben. J., der in seinem Übereifer und über seine Vollmachten hinaus zuviel versprochen hatte, mußte die Klagen der jetzt noch stärker unterdrückten Serben auf sich nehmen. Als er schließlich, von anderen serbischen Bischöfen Südungarns verleumdet, noch das Mißtrauen des Wiener Hofs auf sich zog, wandte er sich endgültig von Österreich ab und setzte seine Hoffnungen auf Rußland. Im ersten serbischen Aufstand (Beginn 1804) unterstützte J. die Aufständischen finanziell (12 000 Gulden jährlich), schickte ihnen die ersten Kanonen und trug zur Aufrechterhaltung ihrer Verbindungen nach Rußland bei. In seinem zweiten Aufruf an die Balkanvölker vom 24. Februar 1805 finden sich Vorstellungen von einem südslawischen Großstaat vom Schwarzen Meer bis zur Adria. Die heutige serbische Historiographie sieht in J. neben Dositej Obradovič den bedeutendsten südungarischen Serben im Kampf um die nationale Befreiung in jener Epoche.

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