Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Klauzál, Gábor
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Klauzál, Gábor

Klauzál, Gábor, ungarischer Politiker, * Pest 18.11.1804, † Szegedin 3.08.1866, Sohn eines in den ungarischen Adelsstand erhobenen österreichischen Offiziers tschechischer Herkunft; und einer ungarischen Mutter aus der angesehenen mitteladeligen Familie Babarczy.

Leben

 Nach seinem Rechtsstudium bestand K. 1824 die Advokatenprüfung und wurde Beamter im Komitat Csongrád. Von 1832 an schaltete er sich aktiv in die Politik auf seiten der Reformer ein und vertrat sein Komitat auf den Reichstagen 1832-1836, 1839-1840 und 1843-1844. Als Freund und Anhänger Ferenc Deáks wurde er bald zu einer führenden Persönlichkeit der liberalen Opposition. Er verschaffte sich große Autorität durch seine Reden, die er hauptsächlich zur Urbarialfrage hielt. Ende 1841 wurde er (zusammen mit Deák, Graf József Eötvös, Graf Aurél Dessewffy und László Szalay) zum Mitglied der Landtagskommission für die Ausarbeitung eines neuen Strafgesetzbuches gewählt, doch der in Jahresfrist erarbeitete Entwurf, das fortschrittlichste juristische Dokument des Reformzeitalters, wurde infolge von Differenzen zwischen den beiden Tafeln niemals Gesetz.
 Im Frühjahr 1848 zeichnete sich K. durch überlegte und mäßigende Haltung aus. Als Mitglied des Pester „Oppositionsklubs“ (Ellenzéki Kör) stellte er in dessen öffentlicher Sitzung vom 14. März 1848 den Antrag, die von der radikalen Pester Jugend (Sándor Petőfi) formulierten 12 Punkte vorerst nicht an den Landtag nach Preßburg zu schicken, sondern dem Grafen Lajos Batthyány, dem Vorsitzenden des Klubs, vorzulegen. Dieser Beschluß veranlaßte dann die Jugend zum revolutionären Einschreiten (15. III.). K. wurde noch in der Volksversammlung des 15. März zum Mitglied des „Ausschusses für öffentliche Sicherheit“ (Közbátorsági bizottmány) gewählt, in dem neben Petőfi ,  Pál Vasvári,  József Irinyi und Pál Nyáry vor allem die Mitglieder des Stadtrates saßen. Die Forderung des Ausschusses an den Landtag in Preßburg, die Sitzungen nach Pest zu verlegen, wurde von den Ständen, um der Revolution keinen Auftrieb zu geben, abgelehnt (19. III.). Der Neutralisierung der Pester Volksbewegung sollte die von Batthyány angeregte Gründung eines „Provisorischen Landesministerial- Ausschusses" (Miniszteri Országos Ideiglenes Bizottmány) dienen, mit Bertalan Szemere und K. als Mitgliedern (23. III.). K. organisierte fortan gemeinsam mit Pál Nyáry, dem Vizegespan des Pester Komitates, die Pester Nationalgarde. In der ersten verantwortlichen ungarischen Regierung des Grafen Lajos Batthyány übernahm er das Ressort für Landwirtschaft, Industrie und Handel (7. IV. - 10.09.1848). Als Jurist setzte er sich stets für die Gesetzlichkeit ein und wollte einen Bruch mit Wien unbedingt vermeiden. In der Septemberkrise dankte er mit den übrigen Kabinettsmitgliedern ab, da er mit Kossuths Radikalismus nicht einverstanden war. Bei den Wahlen im Juli war er zum Abgeordneten des Komitates Csongrád gewählt worden. K. kehrte erst 1860 wieder in das politische Leben zurück. 1861 und 1865/66 vertrat er im Reichstag die Stadt Szegedin mit den Programmen der „Adreß-“ bzw. „Deákpartei“.

Literatur

R[eisinger], F[ranz]: Ungarns politische Charaktere. Mainz 1851.
Hajnik, Károly (Hrsg.): Országgyűlési Emlékkönyv 1866. Pest 1866, 86-88.
Pálffy, János: Magyarországi és erdélyi urak. Budapest 1939.

Verfasser

László Révész (GND: 137536054)


GND: 1013595343

Weiterführende Informationen: https://prometheus.lmu.de/gnd/1013595343

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Empfohlene Zitierweise: László Révész, Klauzál, Gábor, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 2. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1976, S. 411-412 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=1133, abgerufen am: (Abrufdatum)

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