Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Abdülkerim Nadir Pascha
Bild: Wikimedia Commons
Wikidata: Q318079

In den Suchergebnissen blättern

Treffer 
 von 1526

Abdülkerim Nadir Pascha

Abdülkerim Nadir Pascha, osmanischer Feldherr, * Čirpan im heutigen Bulgarien 1807 (?), † auf Rhodos Februar 1883.

Leben

A. kam jung nach Istanbul und trat in den unter Sultan Mahmud II. neugebildeten Militärverband der Asakir-i mansure ein. 1835 wurde er zum Studium nach Wien entsandt und absolvierte den Militärkurs unter dem späteren Feldzeugmeister von Hauslab. Nach fünf Jahren kehrte er zurück und wurde mit dem Rang eines Obersten (Miralay) in den osmanischen Generalstab aufgenommen. Die Reformen und seine moderne Ausbildung ermöglichten ihm einen raschen Aufstieg. 1847 wurde er Chef der neugegründeten 6. Armee in Bagdad und in der Folgezeit u. a. Marineminister, Generalissimus der osmanischen Streitkräfte und Provinzgouverneur.
Zu Beginn des Krimkrieges wurde er als Chef der Anatolischen Armee wegen des verunglückten Vorstoßes nach Aleksandropol (Gümrü, heute Leninakan) seines Postens enthoben, ohne daß dies seiner Karriere ernsthaft schadete. Er war danach u. a. Vali von Saloniki und von Rumeli. Bei Ausbruch des türkisch-serbischen Krieges im Sommer 1876 war er Oberbefehlshaber der osmanischen Truppen in Europa und erreichte nach wechselvollen Kämpfen die Eroberung von Aleksinac und die Niederlage der serbischen Armee. 1877, nach dem zweifachen Thronwechsel in Istanbul (Murad V., dann Abdülhamid II.) und dem Ausbruch des Krieges mit Rußland und Rumänien, konnte er den Übergang der Russen über die Donau und ihre rasche Ausbreitung bis an die Balkankette nicht verhindern, wurde seines Postens entsetzt und dem Obersten Kriegsgericht (Divan-ı harb) überantwortet. Zu diesem harten Vorgehen trug bei, daß Sultan Abdülhamid ihn verdächtigte, an der Absetzung seines Onkels Abdülaziz 1876 mitgewirkt zu haben. Vor dem Kriegsgericht verteidigte sich A. mit Hilfe seiner Freunde so geschickt, daß der Prozeß eingestellt wurde; von der Mitschuld an der Niederlage von 1877 konnte er sich freilich nicht freisprechen. Er wurde zunächst nach Midilli (Mithylini) verbannt und starb unter ärmlichen Bedingungen auf Rhodos.

Literatur

Abdülkermin Nâdir Paşa. In: Islâm Ansiklopedisi. Bd 1. Istanbul 1950.

GND: 137319096

Weiterführende Information (Deutsche Biographie): https://www.deutsche-biographie.de/pnd137319096.html


RDF: RDF

Vorlage (GIF-Bild):  Bild1   Bild2   

Empfohlene Zitierweise: Hans-Jürgen Kornrumpf, Abdülkerim Nadir Pascha, in: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 1. Hgg. Mathias Bernath / Felix von Schroeder. München 1974, S. 6-7 [Onlineausgabe]; URL: https://www.biolex.ios-regensburg.de/BioLexViewview.php?ID=390, abgerufen am: (Abrufdatum)

Druckerfreundliche Anzeige: Druckerfreundlich

Treffer 
 von 1526
Ok, verstanden

Website nutzt Cookies, um bestmögliche Funktionalität bieten zu können. Mehr Infos